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Liebe Freundinnen und Freunde,
da ist sie, die neue Ausgabe unserer JAIG-News mit den Beitraegen zu unserem Treffen in Fulda bzw. der Rhoen. Danke an unsere Freunde fuer die interessanten und netten Berichte und die zur Verfuegung gestellten Fotos.
Bedanken wollen wir uns auch fuer die Spenden, die wir erhalten haben, sie haben uns in diesem Jahr sehr geholfen.
Fuer das Treffen 2020 haben wir das 2. 3. oder 3. Mai-Wochenende, d.h. v.08.-10.05. bzw. 15.-17.05. im Raum Wuerzburg geplant. Genaueres kommt mit der naechsten News-Ausgabe, wir werden versuchen, das noch im Juli zu klaeren. Bis dahin bitte noch ein bisschen Geduld, liebe Freundinnen und Freunde.
Nun wuenschen wir Euch noch eine schoene Sommerzeit und viel Vergnuegen beim Lesen unserer News Nr. 141.
Euer Redaktionsteam
Kuni und Erika
JAIG Treffen 2019 in Fulda
# 018 Kuni DF2CW und # 420 Erika DN2MCW
Wie ueblich, sind wir auch dieses Jahr bereits am Mittwoch zu unserem Treffen gefahren. Als wir im Berghof Petersberg ankamen, waren bereits einige Freunde eingetroffen und wir konnten abends schon in einer gemuetlichen „ersten Runde“ zusammensitzen. Von den Funkamateuren Petersberg kam der Vorstand, Rudi, DH4FBW ins Hotel, um uns kennenzulernen. Er wollte auch den Samstagabend mit uns zusammen verbringen.
Am Donnerstag traf auch der groesste Teil unserer Teilnehmer ein und so konnten wir puenktlich nachmittags zur Fahrt mit dem Bus und anschliessender Stadtfuehrung mit Frau Jehn starten. Bis abends trafen dann auch noch die „Nachzuegler“ im Hotel ein, so waren fast alle Freunde angekommen.
Am Freitagmorgen kam noch Karl, DL7KK angereist. Er hatte von Ohori-san, JRØDLU, von unserem Treffen erfahren und wollte uns kennenlernen.
So sind wir am Freitag mit unserem Bus in Richtung Wasserkuppe aufgebrochen. Das Segelflugmuseum, das Radom und das Rote Moor standen auf dem Proramm. Petrus hat uns spaeter auch Sonne und damit gute Sicht ueber die Rhoen geschenkt. Trotzdem waren wir alle froh, dass die dickeren Jacken mit dabei waren, es war trotz Sonnenschein ziemlich kuehl und windig. Eine Woche vorher lag noch Schnee auf der Wasserkuppe und die Landschaft war winterlich verschneit. Das Laub auf den Baeumen war noch ganz zartgruen und die Apfelblueten fingen erst an, aufzugehen.
Bernd, DL4BQ kam abends noch dazu und da waren wir sozusagen „komplett“. Das abendliche Zusammensein mussten wir in die Gaststube verlegen, denn fuer den eventuell geplanten Grillabend im Freien war es zu kuehl.
Leider brachte der Samstag Regen, der uns den ganzen Tag ueber treu blieb. Aber unsere Freunde liessen sich nicht abhalten und nach der Tour Point Alpha ging es dann nach Tann zu einer gemuetlichen Mittagspause. Danach gab es noch einen interessanten Stadtrundgang, bevor uns der Bus wieder sicher zum Hotel zurueck brachte.
Am Samstagabend begruesste Kuni unsere Gaeste, die von weit her angereist kamen. Edmundo und Antonieta aus Ecuador, Eltern von Funkfreunden, waren zu Besuch hier in DL und wir freuten uns, dass sie an unserem Treffen teilgenommen haben. Extra aus Japan kam auch Masaki, JFØWBW angeflogen.
Rudi, DH7FBW, brachte den Buergermeister-Stv., Hr. Blum und einige Petersberger Funkfreunde mit. Auch Frau Jehn, unsere Stadtfuehrerin hatte sich Zeit genommen und kam zu unserem Abend.
Nach den Begruessungsworten von Herrn Blum wurde das Buffet eroeffnet, das regen Zuspruch fand.
Nachdem das allgemeine Schmausen vorueber war, kam die Ueberraschung fuer unsere Freunde. Wir hatten uns etwas Besonderes ausgesucht.
Die Maskenfrau „Theofine“ kam zu Besuch und sorgte mit Humor und Geschichten ueber unsere Gruppe fuer viel Spass und Lachen. Unser Freund Peter, DJ6GL forderte Theofine nach Beendigung ihres „Vortrages“ zu einem Taenzchen auf und geleitete sie anschliessend charmant aus dem Saal. Herr Wahler sagte mir bei einem spaeteren Telefonat, die Aufforderung zum Tanz war eine Premiere fuer ihn, bzw. „sie“.
Unsere Freunde fanden die Vorstellung sehr gut und hatten ihre Freude daran!
Es war ein sehr froehlicher Abend, der fuer einige Freunde wohl noch laenger gedauert hat.
Unsere JAIG-Familie hat zwei Freunde dazu bekommen,
herzlich willkommen in unserer JAIG-Familie!
Karl,DL7KK,#598 | Rudi,DH4FBW,#599 |
Unsere JAIG-Gruppe
am Samstagabend, 11.05.2019
Barockstadt Fulda
Gisela Nagakura
Das diesjaehrige Treffen der JAIG fand vom 09. bis 12. Mai in Fulda, Osthessen statt.
Gleich am Donnerstagnachmittag fuhren wir mit dem Bus der Fa. Stumpf zur Stadtfuehrung in die Barockstadt Fulda.
Vor dem „Hohen Dom zu Fulda“ wartete bereits unsere Stadtfuehrerin, Frau Daniela Jehn auf uns.
Die Geschichte der Stadt Fulda beginnt mit der Klostergruendung im Jahre 744.
In der geschichtlichen und religioesen Entwicklung Fuldas spielt der Benediktinermoench Bonifatius eine entscheidende Rolle. Bonifatius, ein Angelsachse, heute als Apostel der Deutschen verehrt, wurde 675 in der Grafschaft Wessex geboren. Er widmete sein ganzes Leben der Missionarstaetigkeit und unternahm viele Reisen um Heiden zum Christentum zu bekehren.
719 erteilte Papst Gregor Bonifatius den Auftrag, ein eigenes Kloster zu errichten. Im Jahre 744 entsandte Bonifatius seinen Schueler Sturmius nach Fulda, um das Kloster zu errichten.
Am 09. Juli 754 wird Bonifatius in Friesland ermordet. Sein letzter Wille war, im Fuldaer Kloster beigesetzt zu werden. Sein Grab ist noch heute Anziehungspunkt von Wallfahrern.
Viele Privilegien fuehrten schnell zum Anwachsen der Zahl der Benediktinermoenche und zur Erweiterung der Klosteranlage. Aus diesem und aus Prestigegruenden musste auch die Klosterkirche einem erheblich groesseren Nachfolgebau weichen. Analog zur Peterskirche in Rom war die Kirche, im Gegensatz zur allgemeinen Praxis, gewestet. Wie beim Grab des hl. Petrus lag nun auch das Bonifatius-Grab im Westen. Ein mit schwarzem Marmor umgebenes Alabasterbild der Barockzeit stellt seinen Maertyrertod dar.
Am Grab des Apostels der Deutschen versammeln sich alljaehrlich die deutschen Bischoefe zur Bischofskonferenz.
Die zweite grosse Bluetezeit Fuldas begann dann zu Zeiten des Barocks. Wegen Baufaelligkeit wurde der Bamberger Baumeister Johann Dientzenhofer 1704 mit dem Bau des barocken Doms beauftragt. Nach einer nur achtjaehrigen Bauzeit war der Dom 1712 fertig gestellt. Die Kirche war der groesste barocke Kirchenneubau noerdlich der Donau.
Der Architekt hielt sich lange in Rom auf. Man beschaffte extra ein Modell der Kuppel von St. Peter. Wie St. Peter in Rom wurde der Innenraum ganz in weiss gehalten. Beeindruckend sind auch die aus Marmor gefertigten Seitenaltaere und eine barocke „Schutzmantelmadonna“.
Unter der Leitung von Johann Dientzenhofer wurden von 1706 bis 1721 das Barockschloss und die Anlage des Schlossgartens errichtet. Der Grossteil des Schlosses dient heute als Sitz der Stadtverwaltung. Viele der historischen Raeume koennen besichtigt werden und befinden sich nahezu im Originalzustand.
Die nachfolgenden Fuerstaebte errichteten waehrend dieser Bauzeit viele barocke Gebaeude und Denkmaeler, welche die Stadt bis heute praegen.
In seiner Eigenschaft als Grundherr foerderte der Abt auch die Ansiedlung von Handwerkern und Kaufleuten.
In der Fuldaer Altstadt erwartet den Besucher eine Zeitreise ins Mittelalter. Der Weg fuehrt entlang der Stadtmauer zum sogenannten Hexenturm. Der urspruenglich als Waechterturm der Stadtmauer entstandene Turm wurde spaeter auch als Frauengefaengnis genutzt. Die Opfer der Hexenverfolgung wurden nachweislich nicht in diesem Turm, sondern im Fuldaer Stadtschloss gefangen gehalten. Am Turm befindet sich ein Hinweisschild zur Gedenkstaette fuer die 270 Opfer der Hexenverfolgung in Fulda, die im Nov. 2008 auf dem Dompfarrlichen Friedhof errichtet wurde.
Kopfsteingepflasterte Strassen, verwinkelte Gassen und liebevoll restauriertes Fachwerk und ein imposantes Fachwerkhaus diente von 1531 bis 1782 als Rathaus.
Die alten Fachwerkbauten beherbergen Geschaefte, Restaurants und Strassencafés, im Alten Rathaus befindet sich ein Modehaus.
Auch das Geburtshaus von Karl Ferdinand Braun, jeder Funkamateur kennt die „Braun’sche Roehre“, ist bei einem Spaziergang durch die Stadt zu entdecken.
Die Wasserkuppe
# 326 Peter - DG0JT und # 531 Heike – DE1JTH
Wolkenverhangen begruesste uns der Freitag gegen 9.00 Uhr zur Abfahrt vom Hotel „Berghof“ in Petersberg-Almendorf bei Fulda. In 950 Metern wartet die Wasserkuppe, der hoechste Berg der Rhoen, auf unseren Besuch. Fuer erlebnisreiche Sommer- und Wintertage mit Wander-, Ski- und Rad-Touren ist die Wasserkuppe eine Oase der Ruhe fuer die ganze Familie.
Mit sehnsuechtigen Blicken folgten wir den Segelfliegern am Himmel und besuchten ab 10.00 Uhr das Deutsche Segelflugmuseum mit Modellflug. Es ist das weltweit groesste seiner Art.
Monika Treppisch versorgte uns mit vielen interessanten Berichten ueber die abenteuerlichen Anfaenge des Flugsports. Von den ersten Luftspruengen Otto Lilienthals bis hin zu den ersten eleganten Segelflugzeugen Minimoa oder Rhoenadler. Humorvoll wurde ueber die unglaublichen Leistungen der waghalsigen oft halsbrecherischen Flugpioniere berichtet. Auf einer Flaeche von rund 4.000 Quadratmetern erfuhren wir viel ueber die leidenschaftliche Entwicklung und Forschung von den ersten Gleitern bis zum High Tech Segelflugzeug auf den unbewaldeten Hoehen des Rhoener Bergs.
Einige JAIG-Freunde bestaunten in der lebendigen Werkstatt im Untergeschoss, wie die Restaurierung funktioniert, welche Technik dahinter steckt und wie die wertvollen Originale erhalten werden. Rund 60 Originale und Nachbauten und eine Vielzahl von Modellflugzeugen machten die Ausstellung zu einem befluegelnden Erlebnis.
Zum Mittagessen konnte man in „Peterchens Mondfahrt“ oder in der „Maerchenwiesenhuette“ kulinarisch abheben.
Gegen 13.30 Uhr bei leichtem Regen ging es mit dem Bus auf den Gipfel der Wasserkuppe zum RADOM.
Dort wurden wir mit leichtem Schneegraupel empfangen. 1878 wurde das erste Gebaeude, eine einfache Schutzhuette, fuer Wanderer errichtet. 1911 als die Wasserkuppe als „Berg der Flieger“ entdeckt wurde, baute man das Schutzhaus zum „Berghof“ aus. Mitten auf der Wasserkuppe entstand ein Fliegerlager mit Fliederdenkmal zu Ehren der gefallenen Piloten im 1. Weltkrieg und 1924 die Erste Segelflugschule.
Von 1933 bis 1945 errichteten die Nationalsozialsozialisten ihre Reichssegelflugschule und einen Wetterbeobachtungsturm. Nach 1945 wurde die gesamte Wasserkuppe zum Sperrgebiet erklaert und die britische Royal Air Force bauten eine Fernmeldestation und gleichzeitig unterhielt die US-Armee eine Radiorelaisstation. Ab 1958 begann der Bau eines RADOM. Im Radarturm wurden ein Hoehensuch-Radargeraet und ein Rundumsuch-Radargeraet montiert und betrieben. Ab 1979 uebernimmt die Bundeswehr im Auftrag der NATO die Luftraumueberwachung auf der Wasserkuppe. 1989 wurde die altgediente Technik abgebaut und der heutige noch bestehende Radarturm mit neuer Radartechnik jedoch erst 2003 (!) in Betrieb genommen. Im Jahre 2004 zieht sich das Militaer zurueck und eine Ausstellung, die uns sehr fasziniert und in den Bann gezogen hat, wurde fuer Besucher eroeffnet.
Die RADOM-Aussichtsplattform betraten wir bei strahlendem Sonnenschein und die Modell- und Segelflieger tanzten mit den Wolken um die Wette.
Bei Traumwetter ging es weiter zu Kaffee und Kuchen in das NABU-Haus am Roten Moor. Wer Lust und Laune hatte, konnte im Biosphaerenreservat Rhoen noch Tier- und Pflanzenwelt bestaunen und sich die Beine vertreten.
Gegen 17.00 Uhr mit der Busfahrt zum „Hotel Berghof“ ging ein interessanter, spannender, erlebnisreicher, informativer, aufschlussreicher und rundum erfolgreicher Tag zu Ende.
Point ALPHA
#018 Kuni IKI DF2CW
Durch die Kapitulation Deutschlands am 8. Mai 1945 wurde Deutschland seit Kriegsende auf dem europaeischen Kontinent durch die vier Maechte geteilt. Obwohl sich die Vereinigten Staaten, das Vereinigte Koenigreich und Frankreich zum westdeutschen Freiwirtschaftsraum entwickelten, begannen die besetzten Gebiete der Sowjetunion, unter der Kontrolle der Sowjetunion als Kommunismus, als ostdeutscher sozialistischer Staat einen anderen Weg einzuschlagen.
Obwohl die Ost-West-Grenze existierte, gab es anfangs keinen strengen "Eisernen Vorhang", wie Churchill, der britische Premierminister, sagte. Damals konnten von 1949 bis 1961 2,7 Millionen ostdeutsche Staatsangehoerige in den Westen auswandern. Unter ihnen befanden sich viele hochqualifizierte Ingenieure und Experten, die ueber Westberlin oder von dort nach Westdeutschland reisten. Die SED-DDR-Regierung befuerchtete eine Krise in der Zukunft und baute ab 1961 im Rahmen der Praeventionsmassnahmen die Berliner Mauer. Parallel dazu wurde ein Maschen-Draht an der Ost-West-Grenze gebaut.
Spaeter im Ost-West-Kalten Krieg verschaerfte sich die Lage und als am gefaehrlichsten galten die Huegel, welcher an der Grenze zwischen Hessen und Thueringen Point ALPHA liegen.
Der Grund dafuer ist, dass sie sich an der als gefaehrlichsten Fulda-Gap (in der Luecke von Fulda) bezeichnete NATO-Verteidigungslinie befindet, die beim Einmarsch der Streitkraefte des Warschauer Pakts nach Frankfurt fuehrt, dem wichtigsten deutschen Flussufer in Westdeutschland. Es war auf der Linie. So hat es der Fuehrer uns erklaert.
Am 3. Oktober 1990, seit Ost- und Westdeutschland vereint sind, wird diese Grenze dauerhaft in ihrer historischen Bedeutung erhalten und das Geschichtsmuseum von der deutschen Ost-West-Abteilung bis zur Konsolidierung wird durch die Errichtung des Geschichtsmuseums "Grenzhaus" eingerichtet.
Auch die Geschichte der Unterdrueckung des eigenen Volkes durch das DDR-Regime wurde ausfuehrlich dargestellt. Als Beispiel dafuer kann man eine automatische Schiessanlage sehen, die an einem Drahtzaun befestigt ist, um Menschen an der Flucht zu hindern bzw. sie aufzuhalten. Diese Anlage erinnert die Besucher erneut an Ressentiments.
Auf der ehemaligen westdeutschen Seite der Grenze wurde eine US-Kaserne erhalten. Und diese hiess Point ALPHA (Observation Post Alpha). Dies soll als Konzept zur Verteidigung der NATO angelegt worden sein. An der Grenze zwischen Hessen in Westdeutschland und Thueringen in Ostdeutschland gab es uebrigens neben OP Alpha auch OP India und OP Oscar. Point ALPHA befand sich jedoch im Zentrum von Fulda Gap, das ich zuvor beschrieben habe und war der wichtigste Beobachtungspunkt. Und in Point ALPHA kann man das Lager und die Gedenkhalle der US-Armee, sowie die originale Eisengitterwand, die zu dieser Zeit an der Grenze stand, besichtigen. Ausserdem der Wachturm des ostdeutschen Grenzschutzes erhalten und man kann sehen, wie weit parallel die Ueberwachung verlief. Die Pflastersteine als „Fahrstrasse“ fuer die Fahrzeugbewegungen blieben wie damals erhalten.
In einigen Lagern der Vereinigten Staaten wurden Hauptquartiere und militaerische Ausruestungsgegenstaende wie Panzer, gepanzerte Fahrzeuge, mobile Fahrzeuge und Hubschrauber ausgestellt.
Das Gebiet, in dem sich diese Grenzlinie befand, wurde absichtlich der unberuehrten Natur ueberlassen, sodass sie sich in einem gruenen Streifen ausbreiten konnte und zu einem Pflanzen- und Tierschutzgebiet in der Rhoen geworden ist. Seine Laenge betraegt 1393 km.
ALPHA wird vom KDE (Kuratorium Deutsche Einheit e.V.) verwaltet.
Beim JAIG-Treffen 2019 wollten wir diesen Point ALPHA besichtigen, um juengeren Generationen, die keine Kriegserfahrung haben, die Geschichte Deutschlands naeher zu bringen und sich immer an die Vergangenheit zu erinnern. Ferner, hat Point ALPHA eine wichtige Bedeutung, um die Menschen auf der ganzen Welt darueber zu informieren.
Ein aelterer Mann, der uns fuehrte, erzaehlte uns, dass er in einer Stadt ca.3 km von der Grenze entfernt lebte und waehrend des Ost-West-Kalten Krieges in der angespannten Luft aufwuchs. Er verstroemte so viel Eindringlichkeit bei seinen Erklaerungen, dass er die Besucher in seinen Bann zog.
Es mag eine andere Sache sein, aber wenn fuer diese Arbeit ein Generationswechsel stattfindet und ein neuer, nach dem Krieg geborener Fuehrer diese Aufgabe uebernimmt, wird vielleicht das Gefuehl der Anspannung, das er uns gegeben hat, verblassen. Solche Gedanken hatte ich, als ich Point ALPHA verlassen habe.
35. JAIG-Treffen in Fulda v. 09. - 12.05.2019
Regenspaziergang in Tann
Anne Christ
Wie jedes Jahr kommt bei unseren JAIG Meetings Geschichte nicht zu kurz. Fuer den Nachmittag stand ein Stadtrundgang in Tann, nun wieder mitten in Deutschland, auf dem Programm. - Waehrend der Teilung Deutschlands zwischen1945 und1990 war das Gebiet um Tann im Norden, Osten und Westen von der DDR/Thueringen eingeschlossen.
Aber zunaechst brauchten wir erst einmal ein bisschen zu Essen. Nachdem wir uns in Mihms Metzgerei mit verschiedenen Bratwurstgerichten – was sonst in Hessen – gestaerkt haben, starteten wir dann um 14.00 Uhr zu dem gefuehrten Stadtspaziergang – leider im stroemenden Regen.
Zunaechst begaben wir uns in die ev.-luth. Stadtkirche, wo uns unser Fuehrer Wissenswertes zur Stadtgeschichte von Tann unter der ritterschaftlichen Herrschaft derer von und zu Tann nahe brachte. So erfuhren wir von Tann mit seiner mehr als tausendjaehrigen Geschichte und hatten wahrscheinlich die vielen Details gleich schon wieder vergessen, ich weiss gar nicht, wie lange man Stadtfuehrer sein muss, um diese vielen Details alle zu behalten.
Weiter ging es zum ehemaligen Standort der 1938 zerstoerten Synagoge der juedischen Gemeinde von Tann. Zu sehen sind eine Gedenktafel und ein -stein. Von der juedischen Bevoelkerung des Ortes konnte etwa die Haelfte dem Naziterror entkommen, die anderen kamen um.
Von dort begaben wir uns nun zum Wahrzeichen von Tann, dem unter Denkmalschutz stehenden oberen Stadttor mit der Wohnung des Torwaechters.
Im Innern befinden sich ueber eine enge Wendeltreppe erreichbare Raeume, die heute als Trauzimmer Verwendung finden. Sie wurden im Laufe der Zeit aber unterschiedlich genutzt, so z.B. als Gefaengnis, Jugendherberge mit zwölf Betten oder spaeter als Wohnung fuer Familien mit bis zu 6 Personen - heute kaum mehr vorstellbar.
Ein Insasse des kleinen Stadtgefaengnisses wurde wahrscheinlich schon vor vielen Jahren im Kerker vergessen und liegt zur Besichtigung tief unten im Verlies.
Zurueck am Stadtbrunnen konnten wir einen Blick auf das „Von der Tann“ Forstamt, die kaiserliche Reichspost, und das 11 Apostel Haus werfen. Unser Stadtfuehrer konnte uns versichern, dass es in Wirklichkeit nur 10 Apostel sind, der 11te ist Jesus selber.
Letztlich statteten wir noch der 3-fluegligen Schlossanlage der Freiherrn von und zu Tann mit rotem, blauem und gelbem Schloss, die sich um einen fast quadratischen Innenhof anordnen, einen Besuch ab. Hier endete der sehr interessante und informative Rundgang.
Wir waren inzwischen alle durchnaesst und ziemlich durchgefroren und begaben uns schleunigst zurueck zum Bus, der uns zurueck zu unserem Hotel brachte.
Auch das ist in Tann zu sehen, hi!