news112 deutsch/japanisch |
Mandelbluete auf Teneriffa 2013 |
Foto: WR - Febr. |
Sehnsucht nach dem Fruehling .......
werden nicht nur wir verspueren, sondern vermutlich auch einige oder viele unserer Freunde.
Wieder etwas waermere Temperaturen, Sonnenschein und die ersten kleinen Bluemchen in Gaerten und Parks ..... das waere doch schoen.
Und ... keine eingefrorenen Antennen mit Eiszapfen "verziert", die man nicht hochfahren kann, weil der Frost auch tagsueber nicht weichen will.
Ein bisschen Geduld werden wir vermutlich aber noch brauchen, bis es soweit ist und man wieder ungehindert draussen hantieren kann.
Es sind wieder Spenden bei uns eingegangen, fuer die wir uns herzlich bedanken wollen.
Danke auch an unsere Freunde, die mit ihren Beitraegen dafuer gesorgt haben, dass wir diese News herausgeben koennen.
Fuer unsere neu dazugekommenen Freunde haben wir eine Beschreibung unserer JAIG-Familie erstellt.
Viel Spass beim Lesen wuenscht
Eure JAIG-Redaktion.
Kuni IKI DF2CW/JA7HM
Wenn man laengere Zeit im Ausland lebt, denkt man daran, gleichgesinnte Freude zu suchen, oder neu ankommenden Menschen mit seinen Erfahrungen zu helfen.
So sollte man immer denken, finde ich und Hilfe anbieten, wenn jemand neu aus Japan eingereist ist und anfangs Probleme hat, auch in der Hobbywelt Amateurfunk.
Anfang der 70-er Jahre kam viel Industrie aus Japan nach Deutschland und die Firmen haben ihre Mitarbeiter aus Japan nach Deutschland abgeordnet. Natuerlich sind dabei auch viele Funkamateure mitgekommen. Damals wurde in Deutschland die japanische Funklizenz anerkannt und sofort die Genehmigung zum Funkbetrieb in Deutschland erteilt. Daher war keine Pruefung notwendig. Aber man musste einen Antrag in deutscher Sprache einreichen, um eine Funkstation zu errichten. Dabei habe ich geholfen. Dadurch wurde unser Kreis groesser. Im Gegensatz dazu gab es in Japan durch die damalige "verschlossene" Politik fuer auslaendische Funkamateure keine Genehmigungen.
Anfang 80-erJahr stellte ich eine Liste der in Deutschland lebenden japanischen Funkamateure zusammen und stellte per Post Verbindungen her. Damals hatten wir noch keinen Gruppennamen. Im Laufe der Zeit kam von unseren Freunden der Vorschlag, eventuell ein Treffen zu organisieren. An einem Tag im tiefsten Winter, im Febr.1984 haben wir uns in der Weinstadt Winningen bei Koblenz, da die geografische Lage guenstig war, getroffen. Ueber die damaligen Ereignisse wurde im Informationsblatt Nr.4, da der Name der Gruppe noch nicht vorhanden war, berichtet. Der Deutsche Kurzwellen Sender "Deutsche Welle" hat ueber dieses Ereignis nach Japan in japanischer Sprache berichtet. Bei diesem ersten Treffen wurde vorgeschlagen, einen Namen fuer unsere Gruppe zu suchen. Nach einiger Ueberlegung wurde von Bertin (DJ9WH), der gut japanisch sprechen kann, JAIG vorgeschlagen und angenommen. Das bedeutet in Englisch "Japanese radioAmateurs In Germany".
Anfangs waren in der Gruppe nur Japaner Mitglieder, ausgenommen Bertin (DJ9WH). Daher ist dieser Name entstanden. Im Laufe der Zeit kamen auch unsere deutschen Freunde dazu. Aber wir haben diesen Namen nicht geaendert, sondern symbolisch beibehalten.
Als ich diesen Beitrag zusammenstellte, habe ich noch einmal die alten Beitraege gelesen. In den JAIG-News Nr. 35 hat unser Mitglied Axel Schwab (DG3IAD) in einem Bericht von unserem 10. JAIG-Treffen folgendes geschrieben: "Wenn jemand eine Idee hat, von der er glaubt, dass sie gut sei, versucht er natuerlich, diese in die Tat umzusetzen. Empfinden dann andere auch, dass die Idee gut ist, finden sich schnell Gleichgesinnte zusammen. Wenn sich dann zehn Jahre spaeter die Zahl der Interessierten verzwanzigfacht hat, steht ganz klar fest: Die Idee war nicht nur gut sondern sogar sehr gut! " Die Mitglieder Anzahl ist auf ueber 500 angewachsen. Das ist ein Beweis, dass die Gruppe JAIG erfolgreich ist.
Unsere Gruppe JAIG ist fuer alle Menschen offen und es gibt keine Unterschiede bezueglich Nationalitaet, Sprache, Religion und Hautfarbe. Politische Diskussionen vermeiden wir. Zudem wollen wir kein Getto bilden, da dies grosse negative Vorurteile mit sich bringen kann.
Durch das gemeinsame Hobby "Amateurfunk" ist unser Kreis gross geworden und wird noch groesser. Darueber freuen wir uns sehr. "Miteinander sprechen" ist unsere besondere Faehigkeit. Dadurch koennen wir das gegenseitige Verstaendnis leicht vertiefen. Die vielen Jahre haben uns zu einer JAIG-Familie zusammenwachsen lassen.
Eine der Aktivitaeten der Gruppe JAIG ist die JAIG-Runde, die jeden Sonntag auf 21,370MHz ab 08.00 UTC stattfindet. Diese leitet als Net-Kontroller OM Igarashi (JA1DKN) und er ist fast jeden Sonntag dabei. Zum schnellen Informationsaustausch leitet OM Tsutsumimoto (JG1AFE) eine JAIG-Mailinglist per Internet. Das Rufzeichen JI1ZYZ ist eine Klubstation in Japan, die von OM Nakajima (JA9IFF) betreut wird. In DL haben wir zwei Stationen fuer unsere Gruppe. Naemlich mit den Rufzeichen DL0DJF und DK0DJF. Fuer diese beiden Stationen ist DF2CW verantwortlich und es wurde bereits vom DARC ein Sonder-DOK "DJF" zugeteilt. Diese Stationen werden gelegentlich auch von unseren Mitgliedern betrieben. Ausserdem geben wir vier Mal im Jahr die zweisprachigen "JAIG-News" (deutsch und japanisch) heraus, die an alle Mitglieder, aber auch Nicht-Mitglieder, die sie gerne lesen wollen, per e-Mail versendet werden. Wer diese Moeglichkeit nicht hat, erhaelt sie per Post. Diese JAIG-News sind fuer jedermann zugaenglich, daher kann man sie auch von unseren Home-Page (www.jaig.de und www.jaig.jp) herunterladen. Selbstverstaendlich kann man auch die archivierten Ausgaben einsehen.
Diese Oeffentlichkeitsarbeit an den beiden JAIG-Homepage wird von OM Thomas (DH7TS) fuer die deutsche Ausgabe und in Japan von OM Nakajima (JA9IFF) und OM Ohori (JR0DLU) durchgefuehrt. Unsere Gruppe JAIG gibt seit 1990 ein Diplom heraus. Antraege fuer dieses JAIG-Diplom sind bis jetzt aus aller Welt eingegangen. Als Diplommanager fungieren OM Hans (DF2MC) in Deutschland und Europa, in Japan OM Nakajima (JA9IFF).
Das JAIG-Treffen findet jedes Jahr statt, es wird ein Ort in Deutschland ausgewaehlt und von unseren ortsansaessigen Mitgliedern betreut und unterstuetzt. So war z.B. das Treffen in der Hauptstadt Berlin die noerdlichste Stadt, der suedlichste Punkt war der Nationalpark Berchtesgaden mit der Nachbarstadt Salzburg und der oestlichste war Sebnitz (mit Dresden). Das ist auch nur deshalb moeglich, weil die Freunde die Orte vorschlagen und die Organisation anbieten. Diese Treffen sind die einzige Moeglichkeit fuer ein Eye-ball QSO. Dabei gibt es immer auch noch ein Nebenprogramm. Meistens werden geschichtliche, kunst- und kulturell interessante Stellen oder landschaftlich schoene Gegenden usw. ausgesucht. Wir sind mit einer Gruppe unserer Freunde auch schon drei Mal nach Japan gereist. Im Jahr 2000 waren wir in Tokio, 2004 und 2010 in Osaka. Ueber diese Reisen wurde in der CQ-HamRadio berichtet.
Alle mitwirkenden Freunde haben Arbeit und Verantwortung freiwillig uebernommen. Das ist auch mit ein Grund fuer den Zusammenhalt und das gegenseitige Vertrauen in unserer JAIG-Familie.
Unsere Gruppe JAIG erhaelt keinen Mitgliederbeitrag. Die Unkosten werden nur durch Spenden gedeckt.
Ein Zitat sagt: "Die Erde gehoert allen Menschen". Man kann das abwandeln und sagen, die Funkfrequenzen, die wir immer benutzen, sind auch fuer alle Menschen da. Das ist nicht unbedingt lebensnotwendig. Aber als Mittel der Volkerverstaendigung, die wir als Motto in den Vordergrund stellen, ist eine bessere Moeglichkeit nicht vorhanden. Wir muessen dieses gemeinsame Eigentum gut hueten und effektiv gebrauchen.
In der Kolumne einer Zeitung gab es das Wort "Dankbarkeit weitergeben". Das Wort "Dankbarkeit erweisen" ist auf eine bestimmte Person bezogen. Aber der Ausdruck "Dankbarkeit weitergeben" ist fuer einen unbestimmten Personenkreis gedacht.
Nach dem Krieg wurde die Funktaetigkeit genehmigt und ueber ein halbes Jahrhundert die Funkfrequenzen die wir benutzen durften, als gemeinsames Eigentum fuer Menschen aus aller Welt zugeteilt.
Dafuer sollte man sehr dankbar sein und diese Dankbarkeit in irgendeiner Form weiter geben.
Zum Beispiel: OM Himuro (JA2RM) bringt juengeren s.g. "Radio-Knaben" Funktechnik bei, oder wie OM Noda (JA1FY) einen Verein gruenden und dabei eine wichtige Funktion innehaben. In meinem Fall ist dies - weil ich im Ausland lebe - selbstverstaendlich, mich fuer die internationalen Beziehungen einzusetzen. Darum habe ich die Gruppe JAIG gegruendet und das ist meine "Weitergabe der Dankbarkeit." Soweit es meine Kraft erlaubt, moechte ich die Betreuung der Gruppe weiterfuehren. Wer mit uns diese Gruppe gestalten und die Beziehungen zwischen Deutschland und Japan vertiefen moechte, soll sich bitte bei mir (DF2CW) melden.
Danke fuer Eure Unterstuetzung.
#018 Kuni DF2CW und #420 Erika DN2MCW
Samstag, 08.12.2012 |
Wie jedes Jahr haben wir uns im Dezember zusammengefunden, um dieses Mal in "Erdinger Weissbraeu" in Grosshadern froehliche, schoene Stunden zu verbringen.
Einige von uns schlenderten vorher noch ueber den kleinen, gemuetlichen Adventmarkt rund um die Canisiuskirche, besuchten die diversen Staende mit Handwerk und Geschenken und genossen auch das eine oder andere leckere Backwerk und ein heisses Getraenk.
Samstag, 26.01.2013 v.li.n.re.: sitzend: XYL Gerti, XYL Elke, DN2MCW, XYL Gertrud stehend: DF2CW, DH1MAM, DL4LI, DJ0OQ, DJ7KJ, DJ9WH |
Nach vielen netten, interessanten Gespraechen und einigen Stunden trennten wir uns mit dem Versprechen, uns im neuen Jahr wiederzusehen.
Und wie versprochen, am 26.01.2013 war es dann so weit, wir begruessten das Neue Jahr im Zeichen der Wasserschlange im Restaurant "Il Sorriso". Einige unserer Freunde konnten nicht dabei sein und so wurde es eine kleinere Runde.
Auch an diesem Abend verflogen die Stunden sehr rasch und wir trennten uns ziemlich spaet.
#326 Peter DG0JT und #531 Heike DE1JTH
An dieser Stelle nochmal herzlichen Dank fuer die vielen positiven Reaktionen nach dem JAIG-Treffen im Mai 2012 in Chemnitz! Wie Einigen bekannt war, sind wir anschliessend gleich in den Urlaub nach CT9 geflogen und haben uns daher nicht bei allen noch einmal persoenlich dafuer bedankt. Das sei hiermit nochmals getan und ich hoffe, Ihr koennt uns verzeihen.
Zum JAIG-Treffen erhielten wir auch eine nette Einladung von unseren Freunden Maribel/Christian und Elmar, sie doch einmal zu besuchen. So beschlossen wir im Anfang September mal anzufragen, wie es denn aussieht. Die Freude war gross und ein Termin schnell gefunden. Einziger Wermutstropfen war, das Elmar zu diesem Zeitpunkt Urlaub hatte.
Und so kam es, dass wir aus dem Osten uns passenderweise ueber den "Tag der Deutschen Einheit" zu unseren Freunden "Tief im Westen" aufmachten. Dienstag nach der Arbeit fuhren wir bei regnerischem Wetter los. Der Regen sollte auch die ganze restliche Woche ein stetiger Begleiter sein.
Am Abend wurden wir herzlich von Arianne, Maribel und Christian in der Pension begruesst. Da Arianne leider nur an dem Feiertag frei hatte, durfte sie entscheiden, was wir an dem Mittwoch machen. Der Burger`s Zoo im hollaendischen Arnheim war das Ziel. Am Abend hatten wir schon Karten fuer ein Champions League Spiel "auf Schalke".
Alle Fotos zu diesem Bericht wurden aufgenommen von DG0JT und DE1JTH
Maribel und Arianne DN6QO |
Nach einem ausgiebigen Fruehstueck machten wir uns auf dem Weg zu einem der schoensten Zoo`s die ich bisher gesehen habe. Zuerst gingen wir ins Tropenhaus, wo man sich wie im Regenwald haette fuehlen koennen, wenn nicht die anderen Touristen gewesen waeren. Aber beim Baumstammhangeln ueber "gefaehrliche" Gewaesser mit tropischen Wildtieren kam schon ein gewisses Dschungelfeeling auf! Der riesige Meerwasseraquariumsbereich ist sehr beeindruckend. Man durchstreift quasi den Ozean trockenen Fusses.
Maribel in Gefahr! | Christian DL7QW im Wasser |
Da die einzelnen Bereiche durch interessant gestaltete Gaenge miteinander verbunden waren, konnte uns das schlechte Wetter nichts anhaben. Als es spaeter etwas besser wurde, besuchten wir noch die Freiluftgehege, die auch noch sehr schoen arrangiert sind. Die Zeit verging wie im Fluge und da wir am Abend noch einen Termin hatten, mussten wir diesen schoenen Ort wieder verlassen.
Die Rueckfahrt war insofern problematisch, dass viele Leute den Feiertag auch zum Einkaufen in Holland genutzt hatten und die Grenze erst mal zur Staufalle wurde. Mit viel Hektik und inzwischen wolkenbruchartigem Dauerregen erreichten wir die Arena auf Schalke puenktlich zum Anpfiff und sahen unser erstes Champions League Spiel live. Das Spiel gegen Montpellier war eher durchwachsen und endete 2:2.
Da wir Fussballbegeistert sind und der Besuch auf Schalke am Vorabend ziemlich hektisch verlief, beschlossen wir am naechsten Tag das Stadion nochmal zu besuchen. Bei der Stadiontour erfuhren wir allerlei interessante Dinge ueber den Verein, dessen Tradition und das Stadion. So ist das Stadion weltweit eines von fuenf Stueck, bei dem die komplette Rasenflaeche ins Freie geschoben werden kann und damit der Innenraum fuer andere Events zur Verfuegung steht (z.B. Biathlon auf Schalke usw.). Das Dach kann komplett geschlossen werden. Die Bierversorgung in der Arena ist auch aussergewoehnlich, da es von einem zentralen Tank ueber eine Pipeline an alle Verkaufsstaende gelangt. Dann speisten wir noch in der Vereinskneipe "Der Schalker" zum Mittag. Im Fanshop wollte Christian eigentlich noch etwas fuer die Verwandtschaft besorgen, aber geholt haben wir dann noch ein paar Karten fuer das sonnabendliche Bundesligaspiel gegen Wolfsburg.
Anschliessend fuhren wir zum Schloss Berge in Gelsenkirchen-Buer und spazierten durch den schoenen Park. Hier wird das Stadtwappen aus Pflanzen nachgebildet. Den weiteren Tag genossen wir dann noch mit ausgiebigen Gespraechen am Schloss Wittringen in Gladbeck, welches auf einer kleinen Insel steht, bis uns der Abend einholte. Diesen nutzen wir fuer eine kleine Stadtbesichtigung von Gladbeck. Ueber die Fussgaengerzone schlenderten wir vorbei am Rathaus zur Lambertikirche und der Stadthalle, die wir noch besuchen sollten.
Stadtwappen | Stadtwappen |
Den Freitag nutzten wir fuer einen ausgiebigen Besuch der Villa Huegel in Essen, dem ehemaligen Sitz der Familie Krupp, welche jetzt von einer gemeinnuetzigen Stiftung verwaltet wird. Die Villa ist ein Bauwerk, welches ein Stueck deutscher Geschichte wiederspiegelt. Die Rolle der Stahlindustrie in den Weltkriegen des letzten Jahrhunderts ist unbestritten. Technologischer Fortschritt bedeutet eben nicht immer nur Gutes, sondern wird gern missbraucht. Darueber hinaus fand ich es aber interessant, wie die Familie Krupp zu dieser Dynastie wurde und ihre soziale Verantwortung der Belegschaft gegenueber wahrgenommen hat und auf der anderen Seite kompromisslos das Unternehmen fuehrte. Mit gemischten Gefuehlen und dem Wissen, dass die Welt eben grau und nicht schwarz-weiss ist, verliess ich diesen Ort.
Innenansicht der mondaenen Villa Huegel und die drei Radreifen, Symbol und Grundlage der Firma Krupp |
Peter DG0JT mit Kohlebroetchen |
Abendbrot haben wir dann erstklassig im "Das Fuenf Maedelhaus" in der Naehe der Zeche Zollverein genossen. Es ist eine historische Bergarbeiterkneipe, die das Ruhrpott Gefuehl gut rueber bringt. Das "Kohlebrot" sieht genauso aus wie es heisst und es bedarf schon etwas Ueberwindung hinein zu beissen. Die Kueche war sehr gut und wir hatten viel Spass, so dass es ein langer Abend wurde.
Neue Kumpels - Peter und Schalke Maskottchen Erwin |
Am Sonnabend liessen wir es ruhig angehen, da der Tag noch lang werden sollte. Gegen Mittag machten wir uns mit den oeffentlichen Verkehrsmitteln ein letztes Mal zur "Arena auf Schalke" auf, um uns das erwaehnte Spiel gegen Wolfsburg anzuschauen. Was soll ich sagen, wir hatten Karten fuer die erste Reihe, Schalke gewann souveraen und ich wurde der neue Kumpel vom Schalkemaskottchen Erwin.
Fuer den Abend hatten uns dann ueberraschend noch Freunde von Maribel und Christian in die Stadthalle Gladbeck zu einem Konzert des "Rockorchester Ruhrgebeat" eingeladen. Absolut "tolle Klamotte" kann ich nur sagen. Die Truppe brachte die Stadthalle mit Musik aus den Sechzigern bis zu neueren Liedern zum Beben und alle, von Fruehjugendlichen bis zu den Junggebliebenen, waren begeistert. Warum kriegen wir in Sachsen eigentlich immer nur die Volksmusik ab? Das war wirklich ein absolut feiner Ausklang des Besuchs.
Das "Rockorchester Ruhrgebeat" brachten Heike DE1JTH und Maribel in Partystimmung! |
Am Sonntag mussten wir leider wieder nach Hause. Die halbe Woche war super und gerne kommen wir wieder in den Pott zurueck.
Danke nochmal an dieser Stelle an Arianne, Maribel und Christian!
# 79 Bertin Butz DJ9WH
Gibraltar 1972 von Suedosten | Foto: DJ9WH |
Waehrend verschiedener England-Aufenthalte in den spaeten 69-er und 70-er Jahren wollte ich auch von dort aus QRV werden. Nach geduldigem Warten erhielt ich schliesslich die Gastlizenz G5AEL. Die CEPT-Regelung bezueglich reziproker Lizenzierung lag damals noch in weiter Ferne. Mit Eigenbaugeraeten und Langdraht-Antenne begann ich dann u.a. auch als GW5AEL vom QTH entfernter Verwandter aus die ersten CW- und AM-QSOs zu fahren. Etwas anspruchsvoller war ein Ausflug zu einem befreundeten OM auf der Isle of Man, wo mit einem Leihgeraet Swan 350 mit fantastischen 400W PEP-Input gearbeitet werden konnte.
Auf den Geschmack der Urlaubs-Funkerei gekommen und nach einigen Recherchen waehrend eines London-Aufenthaltes entschloss ich mich, im November 1972 ueber ein Londoner Reisebuero eine Pauschalreise nach Gibraltar zu buchen. Nach der Klaerung der Antennenmoeglichkeiten im anvisierten Hotel und der Lizenzierung - aufgrund der englischen Genehmigung - durch den General Postmaster in Gibraltar waren also die Grundvoraussetzungen gegeben. Ein persoenlicher Kontakt mit Gibraltar waere sicher hilfreich gewesen, aber damals existierte noch kein Amateurfunkclub. Auch war die Amateurfunk-Aktivitaet in Gibraltar derart gering, dass ich Stunden, wenn nicht Tage auf eine Zufallsverbindung haette warten muessen. So stuerzte ich mich ohne jegliche Gibraltar-Bekanntschaft ins Abenteuer.
Am Rande sei erwaehnt, dass die Grenze zwischen Spanien und Gibraltar von 1969 bis 1985 geschlossen war, also die Halbinsel nur auf dem Luft- oder Seeweg erreichbar war. Die Planung erforderte damals bei der langen Postlaufzeit einen erheblichen Vorlauf. Telefonieren nach Gibraltar erfolgte ueber Kurzwellenfunk, was von England aus einigermassen funktionierte, jedoch von Deutschland aus ziemlich hoffnungslos war. Ich erinnere mich noch an zwei Stunden Wartezeit auf eine Verbindung, damals im Telegrafenamt in Muenchen, bis man mir schliesslich riet, spaeter wieder zu kommen.
Nun wieder zurueck zur Reise: Die weit ueber 25kg Gepaeck, vor allem ein Yaesu FT200 samt PS, konnte man damals muehelos im Flugzeug mitnehmen. Als spaeter die Regeln strenger wurden, wich ich auf einen ausgeliehenen Atlas 180 aus, zu dem ich dann nur noch ein leichtgewichtiges Eigenbau-30W-Netzgeraet mitnahm, was sich durchaus als ausreichend erwies. Spaeter sagte mir einmal ein Einheimischer sehr treffend: "The Callsign is worth a Linear [Amplifier]".
Der Flug von London dauerte in der Vickers Vanguard (Propellerflugzeug) ueber vier Stunden, da Spanien nicht ueberfolgen werden durfte. Im Hotel war man sehr entgegenkommend und wies mir ein Zimmer im hoechsten Stockwerk zu und hatte auch gegen das Aufhaengen einer G5RV-Antenne ueber der Dachterrasse nichts einzuwenden. Auch die Lizenzerteilung fuer symbolische 50 (alte) Pence (rund 0,2 £) verlief problemlos.
Nach dem zweiten Tag in der Luft machte ich buchstaeblich "um die Ecke" die erste Bekanntschaft mit einem OM aus ZB2, der leider anderntags seinem Marschbefehl nach England zu folgen hatte, sodass kein persoenliches Treffen mehr zustande kam. Erst gegen Ende meines Aufenthalts hatte ich eine weitere Inlands-Verbindung, naemlich mit der Station der Royal Air Force ZB2A am Flughafen. Der Operator machte mich auch mit den wenigen aktiven ortsansaessigen Funkern bekannt, naemlich ZB2BL und ZB2CF, die dann einige Jahre spaeter den zivilen Club GARS (Gibraltar Amateur Radio Society) gruendeten. Die Freundschaft mit diesen beiden OMs besteht noch bis zum heutigen Tag und wurde natuerlich im November 2012 zum "40-Jaehrigen" gebuehrend gefeiert.
Blick nach Norden zum hoechsten Antennmast | Fotos: DJ9WH | Noch mehr Masten auf dem Felsenkamm |
In Erinnerung sind mir noch sowohl der enorme Stoerpegel in Gibraltar als auch die Tatsache, dass man dort kein offenes Antennenkabel ohne einen Stromschlag zu bekommen beruehren konnte. Kein Wunder bei der knapp einen Kilometer entfernten Antennenanlage auf dem Isthmus von Gibraltar. Dort stand ein ueber 100m hoher Mast im Stil des Eiffelturms, der als Antennentraeger diente: Zum einen waren an Seilen Richtung England sowie Zypern vertikale Log-Periodic-Antennen aufgehaengt, zum andern verlief von der Turmspitze ein Seil zu einem Felsanker an der steil abfallenden Nordflanke des "Rock". An diesem Seil hingen verschiedene vertikale Faltdipole, die von der Seite betrachtet wie Inverted-Vees aussahen. Die schraeg verlaufenden Seile dienten jedoch dazu, die Zweidrahtleitungen von den beiden Dipolmitten zunaechst im rechten Winkel wegzuspreizen und dann schraege nach unten zu fuehren, wo sie in Betonbunkern endeten. Die eine Leitung diente sicher zur Einspeisung, die andere wohl zur Abstimmung. Wie ich spaeter zufaellig erfuhr, pumpte man rund 30kW in die Antennen. Ich hatte zwar einmal Gelegenheit die Amateurfunkstation ZB2A in der Kaserne zu besuchen, aber die militaerische Anlage war strikt off-limits. Am Rande der Antennenfarm befand sich noch recht bescheiden eine drehbare Log-Periodic der Firma Cable & Wireless, welche die Telefonverbindung mit der Aussenwelt aufrecht hielt.
Auch an der Westflanke des Berges befanden sich einige vertikale Faltdipole, sowie eine gigantische Trichterantenne, die an vier Holzmasten aufgespannt war. Dem Vernehmen nach diente sie dem Laengstwellenfunk, vermutlich mit U-Booten. Auf dem Bergruecken, gut 400m oberhalb des Hotels, ragten noch weitere Antennenmasten sowie eine drehbare Log-Periodic in den Himmel. Von diesen Gebilden blies mir sicher auch noch einiger Stoernebel nach unten.
Selbstredend waren die militaerischen Antennen strategisch platziert, denn der ca. 430m hohe Felsen fungiert fuer Kurzwelle wie eine Wasserscheide. Trotz seiner betraechtlichen Aushoehlung durch Tunnels stellt der Berg eine hervorragende Abschirmung dar. So sind auf der Ostseite Stationen aus den beiden Amerikas kaum hoerbar und ebenso wenig auch auf dem kurzen Weg zu arbeiten. Umgekehrt koennen die meist auf der Westseite ansaessigen Funkamateure Asien nur auf dem langen Weg erreichen. Beispielsweise ist ZB2 fuer JA-Stationen auf den unteren Frequenzen mit ihren hoechst seltenen Long-Path-Ausbreitungsbedingungen eine gewisse Raritaet.
Im Zuge der Reduzierung der Militaerpraesenz und bedingt durch die enorme Innovation im Funkwesen wurden mittlerweile alle Lang- und Kurzwellenantennen abgebaut.
Ein Gibraltaraufenthalt ohne Besuch der Affen waere natuerlich unvollkommen. Die Berberaffen stammen nachweislich aus den Bergen in Marokko und sind wohl schon zur Zeit der Mauren (vor Ende des 15. Jahrhunderts in Gibraltar) importiert worden. Auf urspruengliche Anordnung Winston Churchills wurden die Tiere bis 1991 von der britischen Armee betreut. Schliesslich besagt ja der Volksglaube, dass beim Aussterben der Affen Gibraltar wieder an Spanien zurueckkehren wuerde, was es unter allen Umstaenden zu vermeiden galt. Als die spaetere Versorgung durch zivile Stellen zu einer sprunghaften Vermehrung der Affen gefuehrt hatte entschloss man sich zur Geburtenkontrolle. Ueberzaehlige Exemplare sollen auch zum Affenberg bei Salem (am Bodensee) verfrachtet worden sein.
Auf alten Fotographien ist noch an der Ostflanke des Berges eine riesige mit Wellblech belegte Flaeche zu erkennen, das 140.000 m2 grosse sog. Water Catchment, zum Sammeln von Regenwasser (inkl. Moevenkot). Die Speicherung erfolgte in Kavernen im Bergesinneren. Hierzulande verwendet man als umweltbewusster Mensch Regenwasser zur Toilettenspuelung, in Gibraltar waere dies Vergeudung. Dort gibt es fuer diesen Zweck bis heute noch durchgaengig eine zusaetzliche Installation fuer Meerwasser, was bei Lecks die schoensten Salzblumen spriessen laesst. Auch die Feuerwehr zapft Salzwasser aus den Hydranten. Als 1983 durch den Bau einer Meerwasserentsalzungsanlage das Water Catchment entbehrlich wurde, renaturierte man das benutzte Gelaende bis 2001. Strom wird seit eh und je durch Dieselgeneratoren erzeugt. Muell wurde teilweise verbrannt oder in der Strasse von Gibraltar versenkt. Ueber Abwasserentsorgen sprach man nicht, aber man konnte das Uebel riechen. Hinsichtlich der Infrastruktur war Gibraltar also weitgehend autark, nur die Lebensmittel mussten waehrend der Grenzschliessung per Schiff von Marokko und Portugal importiert werden.
Gibraltar ist nicht nur in funkerischer Hinsicht interessant, sondern auch reizvoll wegen der Symbiose von spanischer und britischer Kultur und Mentalitaet. Bemerkenswert ist auch das friedliche Zusammenleben verschiedenster Rassen und Religionen auf engstem Raum.
Nach den positiven Erfahrungen von 1972 und wegen der ueber die Jahre vertieften und neu geknuepften Freundschaften folgte noch eine Reihe weiterer Gibraltar-Besuche.