news153 deutsch/japanisch

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Liebe Freundinnen und Freunde,

das ist noch nicht die Einladung zu unserem JAIG Treffen 2022 (05./06.05. – 08.05.). Wir sind aber zuversichtlich, dass es in diesem Jahr wirklich klappt. Bitte den Termin schon vorsorglich in die Urlaubsliste eintragen.news153 02

news153 03Die Tage sind bereits spuerbar laenger und trotz oertlichem und zeitweiligem Schneegestoeber schaut bereits der Fruehling um die Ecke! Die Primeln bluehen seit einiger Zeit, die ersten Maerzbecher / Fruehlingsknotenblumen, Winterlinge und einige Krokusse sind (zumindest hier in Muenchen) zu sehen.
Die Vogelmaennchen werben morgens schon mit ihrem Gesang um die Weibchen. Dieses Jahr ist das huebsche Rotkehlchen (Robin) hier in Deutschland der “Vogel des Jahres“. Wir koennen sie in unserem Garten beobachten.

Die Zeit bis zu unserer Einladung wollen wir mit dieser Ausgabe unserer News ueberbruecken und wuenschen Euch viel Spass beim Lesen.

 

 


 

Eine Woche Urlaub und Funk auf Madeira,
der Insel des ewigen Frühlings

# 572 DF3MC Martin Rothe

Seit vielen Jahren macht mir der Amateurfunk von Bergen (GMA und SOTA) viel Freude und ich plane im Urlaub immer gern Funkaktivitäten von Gipfeln ein. Oder ist es in Wirklichkeit umgekehrt - der Urlaub wird geplant nach den Funkmöglichkeiten? So lernte ich schon Länder und Gegenden kennen, wo ich ohne Bergfunk sicher nie hingekommen wäre.

news153 04Anfang Januar hatte ich eine Woche Urlaub und ich hatte keine Lust auf Kälte und trübes Winterwetter. Aber wohin? Mir fielen Berichte ein von der „Insel des ewigen Frühlings“ und kurz entschlossen buchte ich Flug, Hotel und ein Mietauto in Madeira. Dass man dort auch sehr gut funken kann, hatte ich schon gehört.

Nur wenige Tage später startete ich von München und nach ein paar Stunden tauchte die vor Portugal im Atlantik gelegene Insel auf. Mein Herz war voll Freude: Blumen, Sonne, Wärme und eine duftende Luft, dazu ein wunderbares Hotel mit freiem Blick auf Berge, Blumen und das rauschende Meer. So ein Glück!news153 05

Am ersten Tag fuhr ich über enge Straßen mit vielen Kurven hinauf auf den Berg. Zuerst durch dichten Lorbeerwald, weiter oben Nadelbäume und Büsche. Vom Parkplatz führt ein gut ausgebauter Wanderweg zum 1862 m hohen Pico Ruivo, dem höchsten Gipfel des Landes.
news153 06Meine Vertikalantenne und der kleine Transceiver waren schnell aufgebaut und ich rief zum ersten Mal „CQ DE CT9/DF3MC/P“. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten, bald entstand das schönste PileUp und ich konnte QSOs fahren mit Stationen in Europa, Asien, Nordamerika und sogar nach Brasilien ging eine Verbindung. Obwohl es ein Montag war riss die Reihe der Funkpartner lange nicht ab: nach 2 Stunden waren über 120 QSOs im Log – so viele wie selten zuvor. Zum Glück war es sonnig und warm und ich konnte die Zeit auf dem Gipfel gut aushalten.
Mein Blick reichte über die steilen und schroffen Berge des Landes und in die tief eingeschnittenen Täler bis weit hinaus aufs Meer. Ein wunderbarer Platz zum Funken – und Kontakt zu so vielen Freunden und Kollegen fast auf der ganzen Welt!
In den folgenden Tagen besuchte ich noch drei weitere Funkerberge. Vom Pico Chao dos Terreiros konnte ich
auch einige Stationen an der Westküste der USA erreichen, darunter sogar ein „Summit-to-summit“ QSO. David, N6AN schrieb in einer Mail, dass er sich sehr über sein erstes „S2S-QSO“ mit Madeira freute – ich mich auch! Er nutzte nur 5 W an einer Dipolantenne, bei mir waren es 15W. Immer wieder staune ich über die Wunder der Funkausbreitung und ich stelle mir vor, wie meine schwachen Morsezeichen viele hundert Kilometer hinauf fliegen in die Ionosphäre, von dort zurück reflektiert werden, vielleicht wieder hinauf und hinunter sausen. Und irgendwo auf der Welt entsteht in einer Antenne ein klitzekleiner Strom, der verstärkt wird und die Botschaft wird von einem Menschen verstanden.

news153 07Ich wanderte auch auf der trockenen Sao Lourenco – Halbinsel ganz im Osten. Hier sieht man sehr schön die vulkanische Geschichte der Insel. Das ist ein Naturschutzgebiet und ich konnte gut funken. Daneben besuchte ich auch die eigentümlichen Levadas, Wasserkanäle die weit in die Berge führen und einige Leuchttürme.
So konnte ich wieder einen „weißen Fleck“ auf meiner Landkarte mit schönen Erlebnissen, bunten Erinnerungen und vielen QSOs füllen. (Fotos Madeira – DF3MC)news153 08

 

Ein großer Wunsch bleibt mir noch: ich möchte einmal Japan besuchen und kennen lernen und dort von den Bergen funken. In meinen Augen ist einer der schönsten Berge auf der Welt der Fujisan, 3776m hoch und vielfach besucht. Ich stelle es mir wunderbar vor, dort am Rande des Kraters meine kleine Funkstation aufzubauen und „CQ SOTA“ zu rufen. Wer würde mir wohl antworten?

 

 

 

 


 

 Little Tokyo am Rhein
Aus dem Buch „Japan im Herzen“

# 246 DG3IAD Axel Schwab

Nachdem es sich abzeichnete, dass auch im Herbst 2021 touristische Reisen nach Japan sehr unwahrscheinlich sind, plante ich kurz entschlossen eine Städtereise ins Little Tokyo am Rhein. Anfang September fuhr ich mit dem Zug von München nach Düsseldorf – die Immermannstraße ist vom Hauptbahnhof zu Fuß schnell erreicht.

Als Erstes checkte ich im Hotel Nikko für drei Nächte ein, bevor ich für ein verspätetes Mittagessen die Straßenseite wechselte und mich am Ramen-Restaurant Takumi für eine schnelle Nudelsuppe anstellte. Zwar gibt es auch in München zahlreiche gute japanische Restaurants und einige Geschäfte mit japanischen Produkten, doch hin und wieder zieht es mich einfach nach Düsseldorf, weil dort das Japanfeeling aufgrund der Konzentration der Geschäfte und Restaurants – hauptsächlich um die Kloster- und Immermannstraße – noch viel stärker aufkommt.

Ich ließ es mir knapp vier Tage gut gehen und speiste im Yabase, Nagaya, Nagomi, Kagaya, Soba-an und Kushi-Tei of Tokyo. Das Teppanyaki-Restaurant Benkay startete seinen Betrieb leider erst am Tag meiner Abreise. Zwischen den Mittag- und Abendessen konnte ich dem Gebäck und den Torten von Bakery My Heart, Bakery Taka, Cafe Ceresier und Matcha Cafe Wakaba nicht widerstehen.

Im Laden Kyoto kaufte ich Grüntee und mit süßer Bohnenpaste gefüllte Waffeln aus Japan, damit ich auch nach meiner Rückkehr aus Düsseldorf das Japanfeeling zu Hause fortsetzen konnte. Natürlich besuchte ich auch den Buchladen Takagi, die Lebensmittelläden an der Immermannstraße und die Geschäfte von Muji und Uniqlo.
Glücklicherweise fand in der Kunsthalle Düsseldorf gerade eine Ausstellung mit Kunstwerken japanischer Künstler statt, sodass ich auch hier beim Museumsbesuch den Japanschwerpunkt nicht verlassen musste.

Solange Reisen nach Japan nicht möglich sind, ist ein Kurztrip nach Düsseldorf für alle Japanfans eine gute Alternative ganz ohne Jetlag und Einreisekontrollen. Hoffentlich findet Ende Mai 2022 wieder planmäßig der Japantag ohne weitere Verschiebungen und größere Beschränkungen statt. Falls nicht, warten aber auf jeden Fall noch das Eko-Haus als Zentrum japanischer Kultur, das Bonsai-Museum und der japanische Garten im Nordpark.

Vor der Rückkehr nach München legte ich diesmal noch einen Zwischenstopp in Bonn ein, um im Restaurant Yunico fürstlich zu speisen. Das mit einem Michelin-Stern dekorierte Restaurant im Hotel Kameha Grand wird von Christian Sturm-Willms geleitet. Der Spitzenkoch kocht schwerpunktmäßig japanisch, wobei es natürlich Einflüsse der europäischen Küchen gibt. Das fünfgängige Omakase-Menü und der hochwertige Sake waren der perfekte Abschluss für meine »Japanreise im Herbst«.
Wer noch mehr über Restaurants und Läden in Düsseldorf erfahren will, dem möchte ich das Buch »Japan in Düsseldorf: Sushi, Suppen und Shopping« nahelegen, das ich zusammen mit Wolfgang Poly veröffentlicht habe (eine Neuauflage ist im Moment gerade in Arbeit).

Neuigkeiten und Updates werden ggf. mit diesen beiden Hashtags auf Social Media gepostet. Wer etwas Neues in Düsseldorf findet, kann dies genauso tun oder in der Facebook-Gruppe »Japan in Düsseldorf« mit allen teilen.
https://www.facebook.com/groups/japaninD

 

 


 

 

Erinnerung an OM Shima (JA3AA)
#18 DF2CW Kuni IKI

Die JAIG-Gruppe hielt in den Jahren 2000, 2004 und 2010 Treffen in Japan ab. Jedes Mal war es in Osaka mit Hilfe der Mitglieder des Clubs I-Haus (JI3ZAG) moeglich.

Zu dieser Zeit war OM Shima (JA3AA) der Praesident dieses Clubs.

Er wird den deutschen Freunden, die an diesen Reisen nach Japan teilgenommen haben, in Erinnerung geblieben sein.

Vor 10 Jahren, im August 2012, erreichte uns die schockierende Nachricht, dass OM Shima verstorben ist. Wir haben gehoert, dass OM Shima gegen eine Krankheit kaempft. Und ich hatte vor, ihn bei meiner Reise nach Japan im Oktober zu besuchen.

news153 09Jeder weiss, dass Herr Shima durch den Amateurfunk viele Bekanntschaften nicht nur in Japan, sondern auf der ganzen Welt gewonnen hat und sich um die internationale Verstaendigung einsetzte.

Der s.k. von OM Shima war ein grosser Verlust nicht nur fuer unsere Freunde, sondern auch fuer die japanische Amateurfunkwelt.
Und das Rufzeichen „JA3AA“ wird immer ein Denkmal fuer die Amateurfunkwelt sein.

Vor zehn Jahren schrieb ich aus diesem traurigen Anlass einen Aufsatz, den ich Euch heute vorstellen und damit an die Vergangenheit erinnern will.

Lieber OM Shima (JA3AA),

anfangs der 1950er Jahre interessierte ich mich als Mittelschueler fuer die Radiobastelei und baute mit meinem Freund aus gesammelten, gebrauchten Teilen einen Radioempfaenger zusammen. Damals sprach der Klassenkamerad davon, es auch einmal mit Funk zu versuchen.

Bis dahin kannte ich die Moeglichkeit des Amateurfunks nicht. Es war eine Zeit, in der es interessant wurde, mit Mittelwellen sehr schwache Funkwellen auszusenden. Damals gab es verschiedene Elektromagazine. In einem dieser Magazine gab es einen Artikel ueber Amateurfunk. Und darin war auch ein Artikel von Shima-san. Ich erinnere mich, dass es viele OMs gab, die bereits eine Genehmigung erhalten haben und Funksignale aussenden konnten.
Ich habe die Pruefung bestanden und mit dem Amateurfunk angefangen, als ich Student an der Ing. Hochschule war – das war 1953.

Die Senderroehre fuer die Sender stammt aus der Zeit, als der UY-807 verwendet wurde.
Ein OM, der in der Naehe wohnte, brachte mir Basteltricks bei, von denen ich als Anfaenger nichts wusste. Es war die Zeit, wo z.B. eine Metalldose fuer Zigaretten verwendet wurde, um Stoerschwingungen zu verhindern.

Ich erinnere mich jedoch wie ueberrascht ich war, dass in einer Zeitschrift, die ich damals las, vorgestellt wurde, dass Shima-san damals schon eine Senderoehre 813 benutzte, um die Sendeleistung 200 W zu erreichen.
Fuer mich, der nur wusste, dass mit der 807 maximal 10W moeglich waren, war Shima-san ein Idol. Danach wurde ich wegen meiner Taetigkeit nach Tokyo versetzt und kam 1966 nach Deutschland.

Gleiche Interessen verbinden und wie Du weisst, entstand die JAIG-Gruppe um 1984 mit der Zunahme von Funkfreunden in Deutschland. Und diese Gruppe trifft sich jedes Jahr, um die gegenseitige Freundschaft zu vertiefen. Und der Plan, im Jahr des Millenniums ein Treffen in Japan abzuhalten, kam auf und wurde wahr. Bei diesem Treffen habe ich Shima-san in Osaka kennengelernt.

Shima-san! Schon bei der ersten Begegnung warst Du warst so freundlich zu mir. Du hast Dich um die Jugend gekuemmert und fuer die internationale Verstaendigung keine Muehen gescheut. Aus dieser Zeit wurde ich ploetzlich mit Dir vertraut.

Danach besuchte ich oft Osaka, um „jungen“ Funkamateuren persoenlich nahe zu kommen. Und es kam zu einem sehr persoenlichen QSO, als wir in einem Onsen (Freibad) gemeinsam gebadet hatten.news153 10

In den Jahren 2004 und 2010 fand das JAIG-Treffen in Osaka mit der grossartigen Unterstuetzung von Dir statt. Die Hilfe war fuer unsere Gruppe unersetzlich, deshalb haben wir Dir 2010 den JAIG Award verliehen.

Danach war ich oft in Osaka, aber es scheint, dass die regelmaessigen Treffen des Club I-Hauses oft krankheitsbedingt ausfielen. Ich war zuvor darueber informiert worden, dass Du von einem Freund in Osaka ins Krankenhaus eingeliefert wurdest. Also plante ich, bei meiner Reise im Oktober Dich in Osaka zu besuchen.

Shima-san, Es tut mir wirklich leid, dass ich Dich nicht noch einmal sehen konnte.

Shima-san, Du bist nun ueber den Wolken und schaust von oben auf uns herunter.

Shima-san, durch das gemeinsame Hobby des Amateurfunks versprechen wir, uns weiterhin fuer die internationale Verstaendigung einzusetzen und Deinen Wunsch zu erfuellen.

Shima-san, wir sind bereit Deinem Beispiel zu folgen, das Du uns gegeben hast.

Wir vergessen Dich nie.

 

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