news157 deutsch/japanisch

 

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news157 02Liebe JAIG-Freundinnen und Freunde,

 

„Summertime“ everywhere …………

 

………… in der Stadt Muenchen und auch

in den Bergen ……………………

… Zauber der Natur in Farben und Mustern.

 

Trotz hoher Temperaturen haben wir uns in unser Dach­stueberl begeben, um die neue JAIG-News Ausgabe auf
den Weg zu bringen. Viel Vergnuegen beim Lesen.

Wir waren mehrmals in Coburg, um ein geeignetes Hotel fuer unser Treffen 2023 zu finden.
Der Termin ist bereits fixiert – Donnerstag, 05.05. – Sonntag, 07.05.2023. Wie gewohnt, ist eine fruehere An- bzw. spaetere Abreise moeglich. Bitte das Datum schon in Eurem Kalender 2023 vormerken bzw. eintragen.
Die genaueren Angaben kommen mit der Einladung bis spaetestens Mitte November, vor­ausgesetzt, wir bleiben von Corona (oder sonstigen Hindernissen) verschont! Wir sind aber sehr zuversichtlich, dass es ein Wiedersehen gibt!

Bis zum naechsten Mal wuenschen wir noch eine schoene Zeit – und bleibt gesund!

Eure Redaktion
Kuni, DF2CW und Erika

 


 

Installation und Einstellung von BlueDV fuer Windows
# 590 JF1CXH Toshiro OKANO

 

BlueDV fuer Windows unterstuetzt mehrere Methoden (die keine Funkwellen aussenden: zB. DVstick30 usw., od. die Funkwellen aussenden: DV MEGA RPI Radio usw.) und verbindet sich auch mit Netzwerken sowie Geraeten, die direkt mit dem PC verbunden sind und es verfuegt ueber Funktionen wie die Moeglichkeit, das installierte Geraet (AMBE-Server) zu verwenden.

Bei der BlueDV-Software gibt es eine Android-Version und eine Windows-Version.
Bitte laden Sie die neueste Version aus dem Play Store von Google fur die Android-Version und
http://software.pa7lim.nl/BlueDV/BETA/Windows/ fuer die Windows-Version herunter.
BlueDV-9612-Beta.zip wird mit 2022/4/1 veroeffentlicht.

Wenn man BlueDV nach der Installation startet, ist die linke Seite von „SERIAL“ blau, wie unten gezeigt.

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Klicken Sie auf SERIAL und das Blau auf der linken Seite verschwindet. Dann oeffnet man danach das Menue-Setup und gibt die erforderlichen Elemente in „Allgemein“ auf dem geoeffneten Einstellungsbildschirm ein.

Klicken Sie auf „Setup“, um den Einstellungsbildschirm aufzurufen.

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Es gibt Einstellungselemente wie DMR, FUSION, AMBE usw.
Da es sich diesmal um die Einstellung fuer D-STAR handelt, wird nur der Posten „General“ eingestellt.

 

 

Setup

A your call: Geben Sie das Rufzeichen ein, das Sie verwenden moechten (normalerweise eigenes Rufzeichen).

B Serial Port Radio: Man waehlt die COM-Port-Nummer des DVstick30 oder Blue Stack Micro +, der mit dem USB-Anschluss des Windows-PCs verbunden ist.
Das Aktivieren der Checkbox von „RX / TX-Color“ ist beliebig.
* Ueberpruefen Sie die COM-Port-Nr. unter „Port (COM und LPT)“ im Device-Manager.

C Frequency: Frequenzeinstellung des zu betreibenden Funkgeraetes. Der DV Stick30 sendet kein Funksignal aus, daher ist es ein angemessener Wert.

D DSTAR-Modul: Waehlen Sie eines von A bis E. Man waehlt man beispielsweise E aus.

E Enable at start・Default reflector: Geben Sie die Nummer des Reflektors, den man verwenden moechte, in „Default reflector“ ein und markieren Sie „Enable at start“, um automatisch eine Verbindung zu diesem Reflektor herzustellen, wenn BlueDV gestartet wird. (in der Gruppe JAIG DCS002Q)

F Radio TX power: Der DV Stick30 sendet kein Funksignal aus und ist daher bedeutungslos.

G Use AMBE: markieren Sie „Thumber DV/DVStick3X“

H Modell AMBE: Standard AMBE3000 

J  Serial Port: Waehlen Sie den gleichen COM-Port aus, der in B eingestellt ist.

K Baudrate: Waehlen Sie 460800 oder 921600.

L DSTAR-Text: Der hier eingegebene Text wird beim Senden gesendet. Bitte geben Sie beliebige Zeichen ein.
Druecken Sie Speichern unten links auf dem Einstellungsbildschirm, um den Vorgang abzuschliessen.


Wenn Sie BlueDV oeffnen (starten) und die Einstellungen korrekt sind, wird es mit dem Reflektorset, wie unten gezeigt, gestartet.
Wenn das D-STAR-Display unten „Linked to“ ist, ist es mit dem Reflektor verbunden, aber wenn es „Linking to“ ist, bedeutet dies, dass es aus irgendeinem Grund nicht mit dem Reflektor verbunden werden kann.
Der BlueDV-Bildschirm auf dieser Seite ist Ver.1.0.0.9565. Die Anzeige kann sich gering­fuegig von der neuesten Version unterscheiden.

Beim Anschluss von AMBE-Server, DVstick30 usw.

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Wenn es in Abschnitt E auf der vorherigen Seite auf DCS002Q eingestellt ist, wird es auto­matisch mit DCS002Q verbunden.
Klicken Sie zum Senden unten rechts auf „AMBE3000“ und zum Empfangen erneut.

Wenn DV MEGA RPI Radio angeschlossen ist

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Die Version des mit der eingestellten Frequenz verbundenen DVMEGA wird oben angezeigt, druecken Sie also in diesem Zustand PTT am Transceiver. Der RX-Teil (Hochformat) des Bildschirms wird gruen.  
Wenn Sie die RX/TXColors-Spalte im Setup überpruefen, wird fast die gesamte Oberflaeche gruen sein.
Ausserdem wird das auf Ihrem Funkgeraet registrierte Rufzeichen rechts von CALL auf dem Bildschirm angezeigt.

Abhaengig von der alten Version von BlueDV kann es vorkommen, dass Sie sich nicht automatisch mit dem Reflektor verbinden koennen, obwohl Sie in den BlueDV-Einstellungen das „E“ angehakt und die Nummer des Reflektors eingetragen haben.

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Dieses Problem scheint in der neuesten Vers. behoben worden zu sein, aber auch wenn Sie sich nicht automatisch mit dem Reflektor verbinden koennen, wenn "AMBER3000R" neben „Firmware" im roten Rahmen oben angezeigt wird, klicken Sie auf „DSTAR", um eine Verbindung herzu­stellen zum Reflektor.

 

 

 

 

 

Wenn Sie sich nicht automatisch mit dem Reflektor verbinden koennen
Um den Anschlussreflektor zu aendern:
① Klicken Sie zur Auswahl auf eine der Optionsschaltflaechen wie REF, DSC, XR, XLX usw. auf der rechten Seite im oberen Bereich.
② „REF000'' auf der linken Seite der Optionsschaltflaeche aendert sich zu „DCS000 oder XLX000'', druecken Sie also den Pfeil auf der rechten Seite, um die Liste anzuzeigen, verschieben Sie diese Liste also weiter nach unten und suchen Sie nach dem gewuenschten Reflektor .
③ Wenn der gewuenschte Reflektor erscheint, bewegen Sie den Cursor dorthin und waehlen Sie ihn aus.
④ Druecken Sie als naechstes den Pfeil rechts neben „A“ und waehlen Sie das Modul aus.
⑤ Wenn Sie die „LINK“-Taste druecken, zeigt der Status „Verknuepft mit XXXXXX“ an.
Wenn „Linking to XXXXXXX“ angezeigt wird, liegt moeglicherweise ein Problem mit dem Server oder Ihrem eigenen Netzwerk vor.

 

REF Reflector kann nicht verwendet werden, es sei denn, Ihr Rufzeichen ist bei USTRUST (einem Server in den Vereinigten Staaten) registriert. Wenn der zu verwendende D-STAR-Repeater kein USTRUST-Typ ist, muss ein neues Rufzeichen fuer den USTRUST-Typ-Repeater registriert werden.

Nachdem Sie unter der folgenden URL zur Registrierungsbestätigung von USTRUST nach Ihrem Rufzeichen gesucht haben und wenn “I found you in the USTRUST call database.“ angezeigt wird, koennen Sie den REF-Reflektor verwenden.
http://www.pa7lim.nl/callcheck/

◎ Erkennungsport des Devicemanagers
Bewegen Sie den Cursor auf die Windows-Markierung unten rechts auf dem Bildschirm und drücken Sie die rechte Maustaste, um eine Liste anzuzeigen. Waehlen Sie dort Device Manager M aus der Liste aus und klicken Sie mit der linken Maustaste.
Bewegen Sie den Cursor auf den Linkspfeil von „Anschluesse (COM und LPT)“ im angezeigten Geraete-Manager und klicken Sie auf die linke Taste, um die erkannten Anschluesse anzuzeigen. Wenn DVStic30 erkannt wird, wird es hier angezeigt.  
(Sie koennen feststellen, welcher Anschluss der DVstick30 ist, indem Sie ihn einstecken und entfernen.)

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Ein Beispiel der Station mit DV-Stick30: (Auszug von JAIG-NEWS Nr. 143 Seite 19)

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Dieser Aufbau ist eine Kombination aus DV-Stick30 und Note Book PC. Sie wird von JA1IFB, DJØ0OQ, K4ST, JA1OGX, DF2CW und auch noch anderen OM‘s verwendet. Dieses System hat kein Funksignal, daher ist nach jap. Funkgesetz kein Aenderungsantrag not­wendig. Daher kann, wer eine allgem. Funklizenz besitzt, sofort mit D-Star QSO anfangen. Wie nebenstehendes Foto zeigt, benutze ich einen Kopfhoerer mit integr. Mikrofon. Waehrend der QSO kann ich mit einem anderen PC weiterarbeiten.
Ich glaube, es wird in Zukunft der meist verwendete Style.

 

 

 

 

 


 

Silent key  DJ9ZB

I am deeply saddened to know of Franz passing. DJ9ZB, Franz Langer, the
president of the German DX Foundation. I have known him personally for
thirty years and have met many times at Ham Radio in Friedrichshafen.
He was my first German reader in the world for giving me the appropriate
evaluation on my article "Information on how to collect DX QSL" The good
memory of Franz as DXpeditioner and warm hearted gentleman will forever
remain in my heart.

Rest in peace my dear friend Franz
Hiro JA1IFB

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Das Bild zeigt das Signal/One Model-CX-7 an der Station DJ9ZB Anfang Juni 1991.

 

 


 

Silent key JA1MYW von JA1DKN Shigeru IGARASHI (#089)

Senda-san und ich kennen uns seit etwa 1971. Ein Kollege der Firma, in der ich arbeitete, ging in den Ruhestand und eroeffnete einen Amateurfunkladen in Omiya, also fuhr ich manchmal etwa zwei Stunden nach Omiya.
Jedes Mal traf ich mich mit Senda-san, der in der Stadt Omiya lebt und besuchte dann sein Haus oder ass in einem Gyoza-Restaurant in der Naehe.

Er hat sich so oft wie moeglich im HF-NET der JAIG-Gruppe eingecheckt. Er war immer dabei, auch wenn niemand eingecheckt hat, weil die Funkbedingungen schlecht waren. Senda-san liebte das 28-MHz-Band und gewann viele Wettbewerbe.

news157 11In den letzten Jahren habe ich gehoert, dass er wegen schlechter koerperlicher Verfassung immer wieder im Krankenhaus ein- und ausgegangen ist.
Wenn er vom Krankenzimmer oder von zu Hause aus in guter koerperlicher Verfassung war, rief er mich manchmal an, um mich ueber seine juengste Situation zu informieren.
Am Telefon, nachdem er im Juni das Krankenhaus verlassen hatte, schien ihm das Spre­chen Schmerzen zu bereiten. Senda-san wollte in den zweiten Stock gehen, wo sich sein Funkraum befand, aber er war sehr enttaeuscht, dass ihm dies aufgrund seiner mangelnden koerperlichen Kraft nicht moeglich war. Trotzdem glaubte er an seine Genesung und wollte sich ein neues Funkgeraet kaufen, also liess er sich von einem Funkladen einen Kostenvoranschlag zu­senden.
Ungefaehr einen Monat, nachdem wir den Kontakt verloren hatten, erhielt ich die Todesnachricht von seinem Sohn.

Senda san: Ich moechte mich bei Dir fuer Deine Freundschaft bedanken.

 

 

 

 


 

Suesse   Bohnen  und  Brotkrusten
Aus dem Buch „Japan im Herzen“
#246 DG3IAD Axel Schwab

Im 2002 von Noriko Morishita erstmalig erschienenen Buch ueber den Teeweg schreibt die Autorin ueber ihre zwanzigjaehrige Erfahrung als Schuelerin der Teezeremonie. Eine ihrer groessten Freuden ist die grosse Vielfalt von Wagashi, traditionelle japanische Suessigkeiten, die man vor dem Tee zu sich nimmt, um die Bitterkeit des Matcha zu kompensieren.

Die Lehrerin scheut keine Muehen und besorgt diese Koestlichkeiten vorher selbst in Tokyoter Laeden oder laesst sich diese von bekannten Wagashi-Laeden aus ganz Japan mit einem Lieferservice schicken. Da diese kunstvoll gestalteten Koestlichkeiten auch noch jahreszeitlich wechseln, lernt sie immer wieder neue Wagashi kennen und schaetzen. Durch Geschmack, Geruch, Textur und Optik taucht sie dabei tief in die japanische Kultur und Geschichte ein, denn viele der Wagashi-Meister bewahren mit ihrer Kunst auch eine Jahrhunderte alte Familientradition.
Selbst lernte ich die Freuden und Vielfalt von Wagashi erst spaeter waehrend meiner Reisen nach Japan zu schaetzen. Das Konfektgeschaeft Tsuruya Yoshinobu aus Kyoto gibt es seit 1803 — seine beruehmten frischen Kyogashi wurden sogar an den Kaiserhof geliefert.  https://www.tsuruyayoshinobu.jp/ 
In der Tokyoter Zweigstelle im Coredo Muromachi in Nihombashi kann man den handwerklich geschickten Meistern sogar dabei zuschauen, wie sie die farbenfrohen Kunstwerke von Hand formen. Ich erinnere mich an Kyogashi in Form von Kirschblueten Anfang April und Azaleenbuschen im Mai. Leider muessen diese frischen Kunstwerke immer am gleichen Tag verzehrt werden und koennen daher nicht nach Deutschland mitgenommen werden.
Stattdessen kaufe ich in Tsuruya Yoshinobu als Souvenir die vorzueglichen Yuzu-Mochi, die zwanzig Tage haltbar sind. Bis zu einem Jahr haltbar sind die einzeln in Folie einge­schweissten Yokan, eine geleeartige Masse aus suessen Bohnen, die in fuenf verschiedenen Geschmacksrichtungen hergestellt werden.

Auch die Dango — suesse Reiskloesse — von Habutae beim Bahnhof Nippori, die schon der beruehmte Schriftsteller Soseki Natsume lobte, sollten schnell verzehrt werden. Zum Mitnehmen gibt es immerhin die legendaeren Adzuki-Bohnen auch als Yokan abgepackt in kleinen Doeschen.  https://habutae.jp/ 
Diese Option gibt es fuer die Sakuramochi von Chomeiji in Mukojima leider nicht, weshalb ich diese Koestlichkeit immer direkt in dem seit ueber 300 Jahren bestehenden Geschaeft geniesse. Sakuramochi sind in gesalzene Kirschbaumblaetter eingewickelte Mochi, wo­durch sich ein dezentes Kirscharoma auf die Mochi uebertraegt.

Im Buchladenviertel Jimbocho gibt es Sasama, der neben frischen Wagashi auch sogenannte Higashi anbietet. Diese laenger haltbaren Kunstwerke aus Reismehl und Zucker wechseln auch mit den Jahreszeiten. Im Herbst nehmen sie zum Beispiel Form und Farbe von Ahornblaettern, Pilzen oder Reisaehren an.  http://www.sasama.co.jp  

Im Fruehjahr 2018 besuchte ich die Sake-Bar Wogashiya in Nishi-Ogikubo im Westen von Tokyo. Die Betreiberin hat das Wagashi-Handwerk erlernt und fertigt die Kunstwerke vor den Augen der Gaeste an. Gleichzeitig bietet sie aber auch Einsteigerkurse an, und so konnte ich nicht widerstehen und machte einen Kurs, um mir damit selbst einige Fertigkeiten anzueignen. Mit ihren Tipps kaufte ich mir daraufhin notwendige Grundstoffe und in der Kappabashi-dori in Asakusa das notwendige Werkzeug.

Damit konnte ich dann zurueck in Deutschland auch einige wenige Kyogashi selbst herstellen. Das Ergebnis war aber leider nicht dasselbe, weder geschmacklich noch optisch. Der Aufwand, der auf Dauer zu betreiben waere, ist beachtlich. Insbesondere die Herstellung der Grundstoffe wie die Nerikiri genannte weisse Modelliermasse und die Fuellungen beanspruchen sehr viel Zeit.

Ich bin nun mal weder Koch noch Wagashi-Meister und gab, obwohl ich noch einen weiteren Lehrgang fuer Wagashi in Yanaka besucht hatte, schnell auf, diese in Deutschland selbst herzustellen.

Was ich also in Deutschland vermisse, ist die riesige Vielfalt von Wagashi, die man eben nur in Japan bekommt. Der japanische Kunde ist hinsichtlich der Vielfalt und des Wechsels der Geschmacksrichtungen in Abhaengigkeit von den Jahreszeiten so verwoehnt, dass selbst internationale Konzerne wie Nestlé und Häagen-Dazs ihre Variantenvielfalt nur im japanischen Markt erheblich ausgeweitet haben.
Die Schokoriegel von Kitkat gibt es bei uns in nur wenigen Sorten, doch zaehlt man in den Filialen des japanischen Discounters Don Qoijote bereits zwanzig verschiedene Sorten wie zum Beispiel Erdbeere, Sake, Kaesekuchen, Mint Yoghurt, Suesskartoffel, Matcha, Kirsch­bluete oder geroesteter Tee, nur um einige wenige aufzufuehren.
Kleine Eisbecher von Häagen-Dazs gibt es in den 24-Stunden-Laeden, die in Tokyo an jeder Ecke zu finden sind. Waehrend meiner vierwoechigen Aufenthalte in Tokyo habe ich mir deshalb eine besondere Challenge ausgedacht, wenn ich am Abend Lust auf Eis bekomme. Ich gehe in einen der naechstgelegenen 7-Eleven, Lawson oder FamilyMart und hole mir dort ein Eis von Häagen-Dazs. Die eiserne Regel ist jedoch, dass ich waehrend eines Aufenthalts niemals die gleiche Sorte ein zweites Mal essen darf. Insbesondere die vielen traditionellen japanischen Geschmacksrichtungen sind ein unvergleichliches kulinarisches Erlebnis. In verschiedenen Kombinationen werden traditionelle Zutaten wie Kinako (Sojabohnenmehl), Kuromitsu (schwarzer Zuckersirup), Koshian (suesse Bohnenpaste) mit Zutaten wie Suesskartoffeln, Kastanien, gerostetem Gruentee, Matcha, Mochi oder Walnuessen zu immer neuen Kreationen kombiniert und an die jahreszeitlichen Vorlieben angepasst.
Immer rechtzeitig zu Halloween - ein aus Amerika importierter, aber inzwischen auch in Japan heimisch gewordener Brauch - darf natuerlich eine Sorte auf Basis von Kuerbis nicht fehlen. Ohne Probleme schaffe ich so bei jedem Japanaufenthalt circa zehn unterschiedliche Sorten Häagen-Dazs-Eis durchzuprobieren. Im April 2020 wollte ich wieder nach Japan reisen, doch machte mir die Einreisesperre aufgrund der Corona-Pandemie einen Strich durch die Rechnung. Um etwas das Fernweh (oder ist es sogar Heimweh?) nach Tokyo zu mildern, machte ich es mir waehrend des Lockdowns zur Regel und kaufte immer freitags ein Bento (jap. Lunchbox) als Take-out im japanischen Feinkostgeschaeft von Y. Suzuki in Muenchen. Meistens gibt es dort auch frische Mochi und insbesondere die Kashiwa-Mochi und Erdbeer-Mochi sind vorzueglich. Die Vielfalt der Wagashi in Japan konnte das jedoch nicht ersetzen und so machte ich mir weiter Gedanken darueber, wie ich diesem Ideal der unendlichen Vielfalt naeherkommen konnte.

Ploetzlich kam mir eine Idee: Ich kann zwar nicht die Vielfalt von Wagashi in Muenchen geniessen, weil es diese schlichtweg nicht gibt, aber man muss eben das Beste aus dem machen, was man in Deutschland hat. Gewohnheitsmaessig und aus Bequemlichkeit kaufe ich mein Brot immer in der naechstgelegenen Baeckerei und entscheide mich meistens fuer die gleichen zwei Sorten aus dem riesigen Angebot. Andererseits gibt es in meiner naeheren fusslaeufigen Umgebung sechs unterschiedliche Baeckereien.
Also startete ich waehrend des zweimonatigen ersten Lockdowns eine neue Challenge, genauso wie ich es in Japan mit dem Eis von Häagen-Dazs getan hatte. Ich ging jedes Mal zu einer anderen Baeckerei und wenn ich nach zwei Wochen wieder bei der gleichen Backerei ankam, kaufte ich jedes Mal eine andere Brotsorte. Statt immer nur Steinofenkruste und Walnussbrot lernte ich nun auch Bauernkruste, Bio Dinkel, Churfurst Laiberl, Hirtenbrot aus Vollkornweizen, Kuerbiskernlaib, Oeko-Vierkorn, Roggen-Vollkorn und Wilde Kruste von den anderen Brotmanufakturen zu schaetzen. Um alle Sorten bei den Baeckereien in meiner Umgebung durchzuprobieren, brauchte ich wahrscheinlich mindestens ein Jahr. Wenn ich den Radius noch ein bisschen groesser waehle, kann ich dieses Spiel wahrscheinlich ueber viele Jahre betreiben, ohne in diesem Zeitraum jemals das gleiche Brot zu essen. So wurde mir durch die Liebe zu den vielfaeltigen Sorten japanischer Wagashi bewusst, dass solche kleinen Freuden des Alltags - wie Genuss von Vielfalt - auch in Deutschland moeglich sind. Man darf eben nicht ganz streng immer nur an japanische Dinge denken, sondern muss seine Ueberlegungen ein wenig weiter fassen. So kann ich mich in Deutschland darauf freuen, bei der nachsten Japanreise die vielen Wagashi-, Kitkat- und Häagen-Dazs-Sorten in Japan zu probieren. Im Gegensatz dazu sind dort die Brotsorten nicht so vielfaeltig wie hier. In Japan verspuere ich in der letzten Woche vor der Rueckreise bereits die Vorfreude auf deutsches Brot, Brezeln und Weisswurst.

Wer jetzt keine sonderliche Vorliebe fuer Brot hat, der findet sicherlich auch andere Nah­rungsmittel fuer eine ganz individuelle Vielfalts-Challenge. Wie waere es zum Beispiel mit verschiedenen Kartoffelsorten vom Wochenmarkt, Geschmacksrichtungen beim Joghurt oder fuer suesse Schleckermaeuler die schier unendliche Sortenvielfalt von Tafelschokolade? Solange man nicht alle Sorten von etwas durchprobiert hat, kann man ja ueberhaupt nicht wissen, welche man am liebsten hat. Vielleicht verschieben sich je nach Jahreszeit auch eure Vorlieben? Oder eine bestimmt Brotsorte schmeckt bei Regenwetter besser als waehrend einer laengeren Trockenperiode?

Wenn man auf die kleinen Details beim Geschmack achtet, kommt man manchmal zu ganz neuen Erkenntnissen. Eine meiner Lieblingseisdielen verwendet fuer das Milcheis die Milch von Kuehen, die von Maerz bis Oktober draussen auf der Weide grasen.

Hier merkt man tatsaechlich im Jahresverlauf ein Veraenderung des Geschmacks, weil auch die Graeser und Kraeuter, welche von den Kuehen gefressen werden, sich ueber das Jahr aendern.

 


 

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